Rebecca Erken

Journalistin. Redakteurin. Freischwimmerin.

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Maik Kivelip will Anneliese Wehner »ready for take off« machen, bereit für ihre letzte Reise. Für Wehner wird es nach »Trier« gehen. So heißt hier im Bestattungsinstitut ein Sargmodell, jedes ist nach einer anderen Stadt benannt. [...] Kivelip scheint im Gespräch mit Hinterbliebenen ein besonderes Talent zu haben, seine Radiostimme, die immer so gut gelaunten Small Talk produziert, kann sich auch sehr ernst und einfühlsam anhören. Für Kivelip wird schnell klar: Das hier ist mehr als ein Aushilfsjob. Es ist eine Berufung. [...] Seither liegt sein Handy beim Moderieren neben ihm. Wenn er heute die besten Spartipps oder den »Hittresor« anmoderiert, funkt manchmal der Tod dazwischen. Doch wieso bürdet sich ein Radiomoderator, der zur Primetime auf Sendung ist, diesen körperlich wie auch emotional anstrengenden Job zusätzlich auf?

        aus: Bestatter und Radiomoderator: Manchmal funkt der Tod dazwischen, 28.6.2025

 

 

Sie sitzen so nah nebeneinander, als stünde kein jahrzehntelanger Krieg zwischen ihnen: Ricardo und Yordan. 26 und 28 Jahre alt, der eine Student mit Brille, der andere Vertriebsmanager mit gegeltem Haar. Der eine trägt Kapuzenjacke und Sneakers, der andere Jackett und Lederschuhe. Sie unterhalten sich, lachen sich an. Nichts deutet darauf hin, dass sie im kolumbianischen Krieg mit 220.000 Todesopfern und sechs Millionen Vertriebenen gegeneinander gekämpft haben: Ricardo in der linksextremistischen Farc-Guerilla und Yordan in der Autodefensa, den rechten Paramilitärs. "Wir waren mal Feinde, jetzt sind wir Freunde", sagt Yordan.

         aus: Mein Freund, der Feind, SPIEGEL ONLINE, 16.04.2017

 

 

"Alexandra erzählt reglos von einer Vergewaltigung in einem Flüchtlingsheim im Norden von Deutschland, als ob sie nichts mit ihr zu tun hätte. Sie erzählt von einem unter Drogen stehenden syrischen Täter, der nach dem Jugendstrafrecht verurteilt wurde und nach vier Monaten wieder freikam. Sie erzählt von ihrem Selbstmordversuch, als hätte sie ihn nicht überlebt.

Doch dann sagt sie: "Ich habe schließlich den blauen Flüchtlingspass bekommen. Das war der schönste Tag in meinem Leben." Auch auf dem Papier ist sie inzwischen zu Alexandra geworden. Alexander ist in Russland geblieben."

          aus: Homosexuelle Flüchtlinge: Shilan hat Angst. ZEIT ONLINE, 26.01.2016

 

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