Rebecca Erken

Journalistin. Redakteurin. Freischwimmerin.

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Sie sitzen so nah nebeneinander, als stünde kein jahrzehntelanger Krieg zwischen ihnen: Ricardo und Yordan. 26 und 28 Jahre alt, der eine Student mit Brille, der andere Vertriebsmanager mit gegeltem Haar. Der eine trägt Kapuzenjacke und Sneakers, der andere Jackett und Lederschuhe. Sie unterhalten sich, lachen sich an. Nichts deutet darauf hin, dass sie im kolumbianischen Krieg mit 220.000 Todesopfern und sechs Millionen Vertriebenen gegeneinander gekämpft haben: Ricardo in der linksextremistischen Farc-Guerilla und Yordan in der Autodefensa, den rechten Paramilitärs. "Wir waren mal Feinde, jetzt sind wir Freunde", sagt Yordan.

         aus: Mein Freund, der Feind, SPIEGEL ONLINE, 16.04.2017

 

 

"Alexandra erzählt reglos von einer Vergewaltigung in einem Flüchtlingsheim im Norden von Deutschland, als ob sie nichts mit ihr zu tun hätte. Sie erzählt von einem unter Drogen stehenden syrischen Täter, der nach dem Jugendstrafrecht verurteilt wurde und nach vier Monaten wieder freikam. Sie erzählt von ihrem Selbstmordversuch, als hätte sie ihn nicht überlebt.

Doch dann sagt sie: "Ich habe schließlich den blauen Flüchtlingspass bekommen. Das war der schönste Tag in meinem Leben." Auch auf dem Papier ist sie inzwischen zu Alexandra geworden. Alexander ist in Russland geblieben."

          aus: Homosexuelle Flüchtlinge: Shilan hat Angst. ZEIT ONLINE, 26.01.2016

 

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